Vom 15. bis 19. Juni stattete eine Besuchergruppe der befreundeten Germanna Foundation aus Virginia dem Siegerland einen Besuch ab, um auf den Spuren der Vorfahren zu wandeln.
Seit über 50 Jahren sind in der Memorial Foundation auch die heutigen Nachfahren der ersten Siegerländer Auswanderer nach Amerika von 1714 – 1750 organisiert. Die rund 25 Mitglieder der Memorial Foundation of the Germanna Colonies in Virginia waren aktuell zum 13. Male im Siegerland zu Gast. Der Heimatbund Siegerland-Wittgenstein mit Kurt Mülln hatte mit der hiesigen Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft (DAG-SiWi) ein attraktives Programm ausgearbeitet.
In den Siegerländer Dörfern Oberfischbach, Niederndorf, Eisern, Trupbach und Müsen boten sich den geschichtsbewussten Amerikanern abermals emotionale Momente, als sie die Wohnhäuser ihrer Vorfahren, soweit nach rund 3 Jahrhunderten noch vorhanden, sahen oder diese gar von innen besichtigen konnten.
In Freudenberg wurde die Gruppe von Bürgermeisterin Nicole Reschke, DAG-SiWi Präsident Volker Schüttenhelm und Volkmar Klein (MdB) im historischen Rathaus begrüßt. In Oberfischbach erfuhren die Gäste, dass der in den USA anzutreffende Familienname Holtzclaw auf die 1713 von dort ausgewanderte Familie von Hans-Jacob Holzklau zurückgeht. In einem Vortrag, den Barbara Price in der reformierten Kirche von Oberfischbach hielt, erfuhren die Gäste mehr zur Geschichte der Auswandererfamilien anhand der erhaltenen Kirchenbücher. In der frühklassizistischen Kirche wurde ihnen auch der 1664 von Fürst Johann-Moritz von Nassau-Siegen gestiftete Abendmahlskelch präsentiert. In Niederndorf bestaunten die Amerikaner das denkmalgeschützte „Boos Hus“ aus dem 17. Jahrhundert mit seiner einmaligen dreistöckigen Fachwerkfassade.
Auch Trupbach, einstiger Heimatort der 1713 ausgewanderten Pfarrersfamilie Richter, auf die der amerikanische Name Rector zurückgeht, wurde besichtigt. Dass der US-Astronaut Buzz Aldrin, der zweite Mensch, der den Mond betrat, Verbindungen zum Stammbaum der Rectors hat, war nur Wenigen bekannt. Nach einem Besuch des Stahlberg-Museums in Müsen wurde sodann Eisern besucht. Eine Einkehr in dem über 300 Jahre alten Haus des Traditionsgasthofs „Kaiserlinde“ gehörte dazu, ebenso wie der Besuch im Backes von Eisern. Das Alter des La Tene Ofens von Obersdorf brachte ein Staunen in die Gesichter der Amerikaner.
Ein besonders schönes Beispiel von Gastfreundschaft im privaten Rahmen erlebten die Gäste bei einem im wahrsten Sinn des Wortes raumgreifenden Kaffeetrinken im Haus von DAGSiWi-Mitgliedern Krämer in Kaan. Am Freitagabend dann bot sich im Siegener Traditionsgasthaus Peun die Möglichkeit, bei einem Treffen mit zahlreichen Mitgliedern der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein bei einem ausgewählten Menü zwanglos ins Gespräch zu kommen. Der Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein hatte sich seinen vollen Terminkalender für dieses besondere Treffen der deutsch-amerikanischen Freundschaft freigehalten.
Eine Führung durch die Siegener Altstadt und die Teilnahme an einem Gottesdienst in der Nikolaikirche rundeten den Aufenthalt im Siegerland ab.