Auf Einladung der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein e. V. präsentierte der Brachbacher Naturfotograf Guido Kettner kürzlich im Siegener Medienhaus Lyz faszinierende Aufnahmen aus US-Bundesstaaten Nr. 49 und 50, Alaska und Hawaii. Den Inselstaat Hawaii präsentierte Ketter als Ort einzigartiger Naturphänomene: Wale, die mit einem Knall auftauchen und Luftsprünge machen, Bäume, die rekordverdächtige Höhen erreichen, Riesenschildkröten, die Menschen umrennen können und Wellen, die für Surf-Fanatiker die größte Herausforderung ihres Lebens darstellen, wurden in brillanten Aufnahmen dem staunenden Publikum präsentiert, Besonders imposant waren die Bilder der Insel Maui, welche zu mehr als
75% von dem Vulkan Haleakala bedeckt wird. Auf der an der Nordküste von Maui
entlangführenden Road to Hana gilt es nicht weniger als 54 Brücken zu überqueren. Der große amerikanische Schriftsteller Mark Twain beschrieb in seinem Buch „Durch Dick und Dünn“ (Roughing It) einen auf der Insel Maui erlebten Sonnenaufgang als eines der erhabensten Erlebnisse seines Lebens.
Nicht außer Acht ließ Kettner den Sehnsuchtsort Hawaii als Aussteigerparadies. Insbesondere das ehemalige Fischerdorf Lahaina mit seiner beeindruckenden Front Street hat hier eine erstaunliche Entwicklung genommen.
Als Kontrast, wie er stärker kaum denkbar wäre, ließ Kettner das Publikum im Lyz sodann
eintauchen in die Landschaft Alaskas. Der Staat, der rund viereinhalb mal so groß ist wie
Deutschland, aber nur über ein Straßennetz der Größe des Saarlandes verfügt, ist ein Staat der Wildnis mit vielfach unberührtem Terrain – entlang des 666 km langen Dalton Highways, der parallel zur Trans-Alaska-Pipeline verläuft, gibt es so gut wie keine menschlichen Siedlungen. Fluoreszierende Polarlichter, aus gefährlicher Nähe fotografierte Bären, possierliche Murmeltiere, das amerikanische Wappentier – der Weißkopfseeadler – und grandiose Landschaftsimpressionen aus dem Staat, den Kettner nun schon fünfzehnmal bereist hat, wurden sachkundig kommentiert. In Nome, der Stadt des Goldrausches, kann noch immer Gold gefunden werden. Die hierfür erforderlichen Lizenzen kosten jedoch ein Vermögen. Überhaupt hat alles, was abenteuerlich
anmutet, stets seine wenig romantische, oft gefährliche Kehrseite. Wenn im Winter in dem US-Staat, der an seiner äußersten Spitze keine 200 km von Sibirien entfernt ist, die Temperaturen auf minus 40 °C sinken, sollte man sein Auto nicht ausgehen lassen – es würde nicht mehr anspringen, und könnte sodann zur Todesfalle werden. Überhaupt ist das Auto gar nicht das am meisten genutzte Fortbewegungsmittel in Alaska, sondern das Flugzeug. Die meisten, oftmals weit auseinander liegenden Haushalte verfügen über ein sportliches Kleinflugzeug, um zu Einkaufsmöglichkeiten, zu Freunden oder zur Schule zu gelangen. In Alaska kann es im Winter durchaus vorkommen, dass sich der Schnee 4 m hoch türmt. Ackerbau ist ganzjährig undenkbar. Bis zum Mitte September einsetzenden Frost kann in Alaska zumindest Fischfang betrieben werden, eine wichtige Einnahmequelle für viele Familien.
Ein besonderes Souvenir ließ Kettner übrigens aus der Nähe der seit Ende der 1960er Jahre verlassenen Geisterstadt Kennicott mitgehen: Die verchromte Radkappe eines in der Wildnis verlassen vor sich hin rostenden alten Mercedes.