Im Jahre 1713 war die englische Kolonie Virginia Ziel von 42 Siegerländer Auswanderern. Ihre Nachfahren, seit 1956 in der Memorial Foundation of Germanna Colonies organisiert, besuchten zum 15. Male die Dörfer ihrer Vorfahren, wie die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Siegen-Wittgenstein (DAGSiWi) dieser Tage in einer Presseverlautbarung mitteilte.
Der Heimatbund Siegerland-Wittgenstein als Hauptorganisator hatte mit Hilfe der DAGSiWi die Planung der Reise auf deutscher Seite übernommen.
Die Gruppe besuchte unter anderem Oberfischbach, Trupbach, Oberholzklau, Eisern, den historischen Hauberg in Kreuztal-Fellinghausen und besichtigte – soweit noch vorhanden – die Häuser ihrer Vorfahren. In den einzelnen Dörfern nahmen sie Einsicht in alte Kirchenbücher mit Taufeintragungen ihrer Vorfahren.
In Oberfischbach wurden die Besucher über die Zeit der Auswanderer informiert und erfuhren viel über den Leiter der Auswanderergruppe, Johann Henrich Haeger, welcher in Oberfischbach Pfarrer war und als Rektor die Siegener Lateinschule von 1669 bis 1703 leitete. Viel Bewunderung erfuhr der seit 350 Jahren benutzte Abendmahlskelch, gestiftet von Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen.
Alleine aus Trupbach wagten damals 21 Bewohner die gefährliche Reise in die Neue Welt und siedelten an der Westgrenze des damaligen Siedlungsgebietes europäischer Einwanderer in Nordamerika. Zu ihnen gehörte auch die Familie Richter, Vorfahren des US-amerikanischen Astronauten und zweiten Menschen auf dem Mond, Buzz Aldrin. Mitglieder des Heimatvereins Trupbach e. V. verköstigten die Gäste, führten sie durch das Dorf und zeigten ihnen drei noch vorhandene Gebäude der Auswanderer.
Wie Eisen und Stahl vor rund 2.500 Jahren und heute im Siegerland erzeugt und bearbeitet wurde bzw. wird, erfuhren die amerikanischen Gäste während einer Besichtigung des Windofens aus der La-Tène-Zeit in Wilnsdorf-Obersdorf und der Walzengießerei Irle in Deuz.
Eine Stadtführung und ein Abschiedsabend mit Siegerländer Freunden in einem Freudenberger Hotel, der ständigen Unterkunft während der Siegerländer Zeit, rundeten das Besuchsprogramm der Gruppe ab.
Ein Teil der Reisegruppe hatte Vorfahren im Kraichgau, einer Landschaft, im Nordwesten des heutigen Baden-Württemberg gelegen. Auf ihrer Fahrt dorthin besuchten die amerikanischen Gäste in Herborn das Museum der Hohen Schule. Der Leiter der damaligen Siegerländer Auswanderergruppe, Johann Henrich Haeger, war an dieser
Einrichtung nachgewiesenermaßen seit dem 16. April 1668 für einige Jahre Student.