Traditionell am letzten Donnerstag im November wird in den USA der überkonfessionelle „Thanksgiving Day“ gefeiert – als allgemeines Friedens- und Erntedankfest, welches von den Pilgervätern 1621 nach der ersten Ernte in der Kolonie Plymouth im heutigen US-Staat Massachusetts erstmalig begangen wurde. Auch im Kreis Siegen-Wittgenstein griff man unlängst diesen Brauch in Würdigung der Verbundenheit mit der „Neuen Welt“ wieder einmal auf. So feierte die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein (DAGSiWi e. V.) im Hotel Pfeffermühle mit zahlreichen Vereinsmitgliedern und Gästen, denen die transatlantischen Beziehungen aus den unterschiedlichsten Gründen eine Herzensangelegenheit sind.
Volker Schüttenhelm, Präsident der Gesellschaft, begrüßte die Anwesenden im festlichen Ambiente des Spiegelsaales und warf in einem kurzen Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr Schlaglichter auf die besonderen Ereignisse des Vereinslebens. Die gute Tradition des touristischen Betreuens der Nachfahren Siegerländer Einwanderer der Germanna-Foundation (Virginia) wurde auch in diesem Jahr fortgeführt. Schüttenhelm erinnerte an den Empfang der Amerikaner im alten Freudenberger Rathaus durch Bürgermeisterin Nicole Reschke und den Besuch des alten Ortskerns von Trupbach, wo die Gesellschaft die Benennung eines Platzes nach dem US-Astronaut Buzz Aldrin, dem zweiten Mensch, der 1969 den Mond betrat, anstrebt – der Stadtteil im Siegener Westen war nämlich Heimatort der 1713 ausgewanderten Pfarrersfamilie Richter, auf die der amerikanische Name Rector zurückgeht, den Aldrin in seinem Stammbaum vorweisen kann.
Ferner erinnerte Schüttenhelm daran, dass eine Abordnung des Vereins anlässlich des Abschiedsbesuch des vormaligen US-Generalkonsuls für NRW, Michael Keller, nach Düsseldorf fuhr, um ihm eine einmalige Ehrenurkunde zu überreichen, die ihm in Anerkennung seiner besonderen Verbundenheit mit der Region Siegerland-Wittgenstein die Ehrenmitgliedschaft auf Lebenszeit zusicherte.
Auch das Barbecue zur Feier des amerikanischen Unabhängigkeitstages (Fourth of July) wurde noch einmal in Erinnerung gerufen, das am 4. Juli voraussichtlich letztmalig in Tommis Restaurant (Eiserfeld) stattfand. 2019 möchte die DAGSiWi den amerikanischen Nationalfeiertag in neuer Form an einem anderen Ort in einem mehr informellen Rahmen begehen.
Besonderer Raum wurde der Gymnasiastin Johanna Müller (Gymnasium Am Löhrtor) eingeräumt, die den Jahrespreis der Gesellschaft für die beste Jahresarbeit eines Englisch-Leistungskurses im Kreisgebiet erhalten hatte. Johanna Müller, die die Antrittsreden der US-Präsidenten Obama und Trump auf Inhalt, Zungenschlag und Adressatenorientierung hin untersucht hatte, fasste die aufschlussreichen Kernaussagen ihrer Arbeit für die interessierten Anwesenden noch einmal auf Deutsch zusammen.
Mit einer Schweigeminute würdigte Schüttenhelm den am 3. Oktober verstorbenen Gründungsinitiator und langjährigen Geschäftsführers der Gesellschaft, Horst Schneider, der die Erfolgsgeschichte der 2004 gegründeten DAG SiWi maßgeblich mit auf den Weg gebracht hatte.
Nach einer kurzen Einführung in die Historie und die Brauchtumspflege rund um Thanksgiving durch den Pressewart des Vereins, Eike Jungheim, wurde der ofenfrische, obligatorische Truthahn von den versierten Küchenchefs des Hauses angeschnitten und unter allgemeinem Lob nebst den dazugehörigen Süßkartoffeln, Mais und diversen weiteren Beilagen und Soßen von der Festgesellschaft mit Genuss verzehrt.
Nach dem Essen rundete Schatzmeister Christian Menn das Programm des Abends mit einem Fotovortrag über die US-amerikanische Hauptstadt Washington ab. Die im bundesunmittelbaren Verwaltungsbezirk District of Columbia gelegene Stadt am Potomac River mit über 600.000 Einwohnern hat gemäß US-Verfassung nur einen Repräsentanten, aber kein Stimmrecht im Repräsentantenhaus und wird kommunal von einer demokratischen Bürgermeisterin regiert. Washington ist nach New York und Philadelphia bereits die dritte Hauptstadt in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Menn wusste anschaulich zu berichten von den imposanten Monumenten der Stadt, dem Soldatenfriedhof im Stadtteil Arlington und der Museumsmeile der Hauptstadt, die übrigens für ihre morgendlichen Verkehrsstaus berüchtigt ist.
Abschließend wurde noch darauf hingewiesen, dass die DAG SiWi in diesem Jahr erstmalig den Siegener Full House Jazz (02.12.) im KrönchenCenter als Sponsor unterstützt – wenn durch die Krönchenstadt am 1. Advent ein Hauch von Harlem oder New Orleans wehe, sei die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft mit Herzblut dabei, so der Vereinsvorsitzende Volker Schüttenhelm.