Die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein e. V., die
sich satzungsgemäß in erster Linie der Vertiefung der Beziehungen zwischen Deutschen
und Amerikanern auf unterschiedlichsten Ebenen widmet, zeichnete aktuell Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q1 aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein für herausragende Jahresarbeiten mit inhaltlichen Bezug zu den USA oder den transatlantischen Beziehungen aus.
Mit dem ersten Preis wurde Tom Lennard Lotz, Schüler am Dietrich-Bonhoeffer-
Gymnasium in Neunkirchen (Fachlehrerin: Nicola Müller), für seine Arbeit The political impact of the Ku Klux Klan during the civil rights movement ausgezeichnet.
In seiner Arbeit macht der Schüler die komplexen Verflechtungen des Ku Klux Klans,
dessen rassistischer Einfluss vor allem zwischen 1915 und 1920 in Behörden, Justiz und
Polizei hineinreichte, deutlich. Besonders interessant ist die Beschreibung der Tatsache,
dass der Ku Klux Klan die Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre, die im Zuge der
Heimkehr schwarzer US-Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg Kontur und Schärfe
gewann, im Sog der brutalen Ermordung einer weißen Bürgerrechtsaktivistin unfreiwillig stärkte und gleichzeitig selbst Einfluss und Akzeptanz bei den Weißen einbüßte. Der jedoch bis heute zu verzeichnende Einfluss auf Teile der Republikanischen Partei bis hin zu den Ereignissen rund um die Stürmung des Kapitols im Januar diesen Jahres wurden ebenfalls knapp, aber prägnant verdeutlicht.
Mit dem Preis für Platz 2 wurde Louisa Zöller vom Gymnasium Am Löhrtor der Stadt
Siegen (Fachlehrerin Anne Gröne) geehrt. Ihre Arbeit trägt den Titel The price to pay to
realize the American dream in Hollywood as a female now and then, scrutinized by the examples of Marilyn Monroe and Reese Witherspoon.
Unter Heranziehung vieler Quellen stellte die Schülerin – angeregt durch den Weinstein-
Skandal und die #metoo-Debatte – hier die Parallelen in den Erfahrungen beider
Schauspielerinnen bei stereotyper Rollenbesetzung heraus und untersuchte Witherspoons Bemühungen um realistischere Darstellung heutiger Frauen. In ihrer Arbeit macht sie deutlich, dass Rollenangebote und die Vornahme sexueller Handlungen für Schauspielerinnen oft in einem direkten Zusammenhang standen und stehen. Auch unternahm sie mit ihrer Arbeit den Versuch, den Hollywood-Traum hinsichtlich einer zeitgenössischen Definition (z. B. mit Blick auf die Gleichheit bei der Bezahlung) neu zu definieren. Interessant bei ihren Untersuchungen ist auch die Tatsache, dass sowohl Monroe als auch Witherspoon der scheinbaren Gesetzmäßigkeit wenig anspruchsloser Frauenrollen und seichter Themen die Gründung eigener Produktionsgesellschaften entgegensetzten.
Der Preis für Platz 3 wurde Melanie Beuter vom Gymnasium Am Löhrtor der Stadt Siegen für ihre Arbeit Comparison of American and German child-rearing techniques. Does the representation in literature correspond with the analyses of two case studies? zuerkannt. Ihre Fachlehrerin ist ebenfalls Anne Gröne. Auf sprachlich hohem Niveau stellte Melanie Beuter in ihrer Arbeit im Fach Erziehungswissenschaft heraus, dass Erziehung immer im historisch formierten Kontext steht. Basierend auf den Erfahrungen eines eigenen USA-Aufenthalts entwickelte sie einen Fragebogen, um aktuelle Erkenntnisse zur durchaus unterschiedlich geprägten Kindeserziehung sowohl in Deutschland als auch in den USA mit der zur Verfügung stehenden Fachliteratur, die vorwiegend noch aus den 1960er Jahren stammt, abzugleichen und einen Aktualisierungsbedarf festzustellen.
Die Prämierung der Schülerfacharbeiten fand aufgrund der Corona-Pandemie nicht in einem festlichen Rahmen mit Gästen, sondern innerhalb kleiner Zeremonien an den jeweiligen Schulen oder kontaktlos statt. Die Arbeiten wurden mit 200 für den Sieger bzw. 100 und 50 Euro für den zweit- und drittplatzierten Beitrag prämiert. Die drei
Ausgezeichneten erhielten außerdem einen Buchpreis.