Die Möglichkeit zu einem Kaffeetrinken der nicht alltäglichen Art eröffnete sich am 19. Oktober für die Mitglieder der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein e.V. (DAG-SiWi), als der für Nordrhein-Westfalen zuständige amerikanische Generalkonsul in Düsseldorf, Michael Keller, Siegen einen ganztägigen Besuch abstattete. Zunächst galt dem Gymnasium Am Löhrtor und dessen über 300 Schülern der Oberstufe in der Aula seine Aufmerksamkeit. Sie hatten die Gelegenheit in einen intensiven Diskurs mit dem Diplomaten über deutsch-amerikanische Fragestellungen einzutreten. Die DAG-SiWi war behilflich bei der Organisation und Durchführung dieses für die Schüler „etwas anderen Unterrichts“. Die Presse war mit Radio Siegen, WDR Fernsehen, Westfalenpost und Siegener Zeitung sehr gut vertreten und berichtete ausgiebig auf allen Kanälen.
Der Bürgermeister der Stadt Siegen, Steffen Mues, der einst als Schüler ebenfalls das Gymnasium besuchte, war unter den Zuschauern und begrüßte den Generalkonsul. Im Hotel Siegboot konnten nachmittags rund dreißig Mitglieder der DAG-SiWi in einem freundschaftlich-informellen Rahmen dem Generalkonsul Fragen zum ak
tuellen Status-Quo der deutsch-amerikanischen Freundschaft und der transatlantischen Zusammenarbeit in Gesellschaft und Politik stellen. Zunächst stellte DAG-SiWi-Präsident Volker Schüttenhelm die jüngsten Aktivitäten des Clubs und seines Dachverbandes VDAC in einer Präsentation vor. Generalkonsul Keller lobte den großen Einsatz und die breit aufgestellte transatlantische Arbeit der ehrenamtlichen Vereinsmitglieder. Er zeigte sich beeindruckt über die vielen Aktivitäten, wie den Wettbewerb der Schülerfacharbeiten, die 4th of July Party, Thanksgiving Dinner und die Expertenvorträge. Der Generalkonsul nahm sich sodann Zeit für eine Vielzahl an Fragen und beantwortete diese allesamt in tadellos flüssigem Deutsch.
Schwerpunkte des Gespräches mit den Mitgliedern war das wirkende, ausgeklügelte System der in der in der US-Verfassung verankerten „Checks and Balances“, welches wesentlich die Machtverteilung und -begrenzung regele, sowie das Zweikammersystem des Kongresses (Repräsentantenhaus und Senat) in ihrem Verhältnis zu anderen Verfassungsorganen.
Bezüglich der Umweltpolitik informierte Herr Keller darüber, dass auf den Ebenen der fünfzig einzelnen Bundesstaaten und großer Städte oftmals sehr nachhaltig Umweltgesetzgebung erfolge und die Pariser Klimaschutzziele umgesetzt würden, was in der internationalen Medienlandschaft jedoch kaum Niederschlag finde.
Zu den transatlantischen Beziehungen befragt, konstatierte Keller, dass trotz mancher Risse die deutsch-amerikanischen Beziehungen in ihrer Bedeutung in den letzten Jahren noch gewachsen seien. Erste Kontaktaufnahmen der amerikanischen Politik zu Europa zielten schon seit Jahren nicht mehr auf London oder Paris ab, vielmehr sei hier Berlin erste Anlaufstelle für die meisten U.S. Politiker mit Einfluss.
Der heimische Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein (MdB), selbst überzeugter Transatlantiker mit vielfältigen persönlichen und parlamentarischen Kontakten in die USA, der als Vereinsmitglied der Kaffeerunde beiwohnte, konnte sich den Einschätzungen bezüglich des aktuellen politischen Status quo anschließen und unterstrich die für beide Seiten unverzichtbare Rolle der NATO für das internationale Sicherheitsgefüge. Herr Klein ist seit Gründung der DAG-SiWi im Jahre 2004 Mitglied im Verein und hatte maßgeblich mitgeholfen bei ihrer Gründung. Er hat über die Jahre ebenso aktiv mitgeholfen bei der Pflege der Beziehungen zur Schwestergesellschaft „Germanna Foundation“ in Virginia, USA, sowie der Vernetzung der DAG-SiWi mit dem Aspen Institute Germany.
Keller ergänzte, dass die EU der einzige Partner sei, dem die USA auf Grund gemeinsamer Interessen und Werte auf Augenhöhe begegnen könnten. Alle anderen noch so guten bilateralen Beziehungen, auch in den asiatisch-pazifischen Raum, seien naturgemäß von Ungleichgewichten geprägt. Weitere aufschlussreiche Erörterungen betrafen den Nordkoreakonflikt und die Beziehungen mit dem Iran. Alle DAG-SiWi Mitglieder zeigten sich sehr erfreut über die interessanten Einblicke durch die Gespräche mit Generalkonsul Keller und Bundestagsabgeordneten Volkmar Klein in einem informellen Ambiente.