Hoffnung auf ein besseres Leben von Heinrich Imhof

Nach vielen Jahren intensiver Recherchen hat der Wittgensteiner Autor und langjähriges DAG-Mitglied Heinrich Imhof nun das Buch „Hoffnung auf ein besseres Leben“ über die Auswanderung aus Wittgenstein im 18. und 19. Jahrhundert nach Amerika herausgebracht. Der Druck des Buches wird bei HARTH in Siegen bewerkstelligt. Die Fertigstellung und Auslieferung des Buches wird in ca. drei bis vier Wochen erfolgen. Anbei ein Flyer zum Buch. Für Interessenten ist an dem Flyer ein abtrennbarer Bestellschein beigefügt.

Flyer Vorderseite
Flyer Ruckseite

 

Hawaii und Alaska aus erster Hand

Auf Einladung der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein e. V. präsentierte der Brachbacher Naturfotograf Guido Kettner kürzlich im Siegener Medienhaus Lyz faszinierende Aufnahmen aus US-Bundesstaaten Nr. 49 und 50, Alaska und Hawaii. Den Inselstaat Hawaii präsentierte Ketter als Ort einzigartiger Naturphänomene: Wale, die mit einem Knall auftauchen und Luftsprünge machen, Bäume, die rekordverdächtige Höhen erreichen, Riesenschildkröten, die Menschen umrennen können und Wellen, die für Surf-Fanatiker die größte Herausforderung ihres Lebens darstellen, wurden in brillanten Aufnahmen dem staunenden Publikum präsentiert, Besonders imposant waren die Bilder der Insel Maui, welche zu mehr als
75% von dem Vulkan Haleakala bedeckt wird. Auf der an der Nordküste von Maui
entlangführenden Road to Hana gilt es nicht weniger als 54 Brücken zu überqueren. Der große amerikanische Schriftsteller Mark Twain beschrieb in seinem Buch „Durch Dick und Dünn“ (Roughing It) einen auf der Insel Maui erlebten Sonnenaufgang als eines der erhabensten Erlebnisse seines Lebens.

Nicht außer Acht ließ Kettner den Sehnsuchtsort Hawaii als Aussteigerparadies. Insbesondere das ehemalige Fischerdorf Lahaina mit seiner beeindruckenden Front Street hat hier eine erstaunliche Entwicklung genommen.
Als Kontrast, wie er stärker kaum denkbar wäre, ließ Kettner das Publikum im Lyz sodann
eintauchen in die Landschaft Alaskas. Der Staat, der rund viereinhalb mal so groß ist wie
Deutschland, aber nur über ein Straßennetz der Größe des Saarlandes verfügt, ist ein Staat der Wildnis mit vielfach unberührtem Terrain – entlang des 666 km langen Dalton Highways, der parallel zur Trans-Alaska-Pipeline verläuft, gibt es so gut wie keine menschlichen Siedlungen. Fluoreszierende Polarlichter, aus gefährlicher Nähe fotografierte Bären, possierliche Murmeltiere, das amerikanische Wappentier – der Weißkopfseeadler – und grandiose Landschaftsimpressionen aus dem Staat, den Kettner nun schon fünfzehnmal bereist hat, wurden sachkundig kommentiert. In Nome, der Stadt des Goldrausches, kann noch immer Gold gefunden werden. Die hierfür erforderlichen Lizenzen kosten jedoch ein Vermögen. Überhaupt hat alles, was abenteuerlich
anmutet, stets seine wenig romantische, oft gefährliche Kehrseite. Wenn im Winter in dem US-Staat, der an seiner äußersten Spitze keine 200 km von Sibirien entfernt ist, die Temperaturen auf minus 40 °C sinken, sollte man sein Auto nicht ausgehen lassen – es würde nicht mehr anspringen, und könnte sodann zur Todesfalle werden. Überhaupt ist das Auto gar nicht das am meisten genutzte Fortbewegungsmittel in Alaska, sondern das Flugzeug. Die meisten, oftmals weit auseinander liegenden Haushalte verfügen über ein sportliches Kleinflugzeug, um zu Einkaufsmöglichkeiten, zu Freunden oder zur Schule zu gelangen. In Alaska kann es im Winter durchaus vorkommen, dass sich der Schnee 4 m hoch türmt. Ackerbau ist ganzjährig undenkbar. Bis zum Mitte September einsetzenden Frost kann in Alaska zumindest Fischfang betrieben werden, eine wichtige Einnahmequelle für viele Familien.

Ein besonderes Souvenir ließ Kettner übrigens aus der Nähe der seit Ende der 1960er Jahre verlassenen Geisterstadt Kennicott mitgehen: Die verchromte Radkappe eines in der Wildnis verlassen vor sich hin rostenden alten Mercedes.

Fotovortrag über Alaska und Hawaii

Zu einem öffentlichen Vortrag mit Fotos aus den beiden jüngsten US-Staaten, Alaska und Hawaii, die der Naturfotograf Guido Kettner (Brachbach) persönlich erläutert, lädt die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein e. V. 

am Dienstag, 20. März, um 20 Uhr
in das Kultur- und Medienhaus Lyz

ein.

Alaska und Hawaii gehören seit 1959 als 49. bzw. 50. Bundesstaat zu den USA. Alaska, Land überwältigender Naturschönheiten, in dem Ackerbau nicht möglich ist, wurde bereits 1867 von Russland käuflich erworben. Guido Kettner begegnete hier Menschen, wilden Tieren, unendlicher Weite und der Einsamkeit, arktisches Klima inklusive.

Im krassen Gegensatz hierzu steht Hawaii, 50. US-Staat, mit seinen acht bewohnten Inseln vulkanischen Ursprungs, die rund 4.500 km vom amerikanischen Festland entfernt sind. Die sich über 2.300 km erstreckende Inselkette wurde 1778 von James Cook entdeckt und im Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 von den USA annektiert. Der verstädterte Bereich um die Metropole Honolulu, die Lavawüsten von Big Island, Schauplatz des legendären Ironman-Triathlon, und die palmengesäumten Traumstrände hat Kettner in faszinierenden Aufnahmen eingefangen. Der Eintritt ist frei.

Thanksgiving Day in Siegen 2017

Traditionell am vierten Donnerstag im November wird in den USA der überkonfessionelle
Thanksgiving Day gefeiert – als allgemeines Friedens- und Erntedankfest, zu dessen
Ursprüngen es nur eine unzureichende und zuweilen widersprüchlich diskutierte
Quellenlage gibt. Als gesichert gilt die Tatsache, dass von den aus England stammenden
Pilgervätern 1621 nach der ersten Ernte in der Kolonie Plymouth im heutigen US-Staat
Massachusetts erstmalig das Fest begangen wurde. Auch auf dem alten Kontinent greift
man diesen Brauch in Würdigung der Verbundenheit mit der „Neuen Welt“ gerne auf.

Mit knapp siebzig Gästen konnte die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Siegerland-
Wittgenstein mit der mittlerweile schon zur Traditionsveranstaltung avancierten Thanksgiving-Feier im Spiegelsaal des Hotels Pfeffermühle abermals eine kulinarische mit einer völkerverbindenden Mission verbinden. Gäste aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein und dem Umland sowie ausländische Studierende sowohl aus den USA als auch aus Russland zeigten sich beeindruckt von der gelebten deutsch-amerikanischen Freundschaft und der Authentizität des Buffets, bestehend aus dem obligatorischen Truthahn mit Currysoße, Süßkartoffeln, Mais und einem mit Preiselbeeren versüßten Apfelkuchen als Dessert.

Die Tische waren stilecht dekoriert mit „Stars and Stripes“-Wimpeln und Blumengestecken in den Farben der Vereinigten Staaten. Volker Schüttenhelm, Präsident der Gesellschaft, blickte in seiner Ansprache noch einmal auf die Höhepunkte des ablaufenden Jahres zurück. In erster Linie war hier der Besuch des amtierenden Generalkonsuls aus Düsseldorf, Michael R. Keller, im Oktober zu benennen. Auch erinnerte Schüttenhelm an die Teilnahme einer Siegener Abordnung am Bundestreffen („Convention“) des Dachverbands der Deutsch-Amerikanischen Clubs in Deutschland, VDAC, welches im Oktober in Bamberg stattfand. Aus Anlass der Convention war der Basketballer Dirk Nowitzki, der als erster Deutscher die NBA-Basketballmeisterschaft in den USA gewann, mit der Lucius D. Clay-Medaille für besondere Verdienste um die deutsch-amerikanische Freundschaft ausgezeichnet worden.

Ebenfalls erinnert wurde an den Besuch einer Gruppe der „Memorial Foundation of the
Germanna Colonies in Virginia“ im Siegerland im Juni. In der „Germanna Foundation“ sind seit über 50 Jahren die Nachfahren der ersten Siegerländer Auswanderer von 1714-1750 organisiert.

Nicht unerwähnt bleiben durfte ferner die Prämierung von Schülerfacharbeiten mit USA-bezogenem oder transatlantischem Inhalt, die ebenfalls im Juni stattfand. Gewinnerin war hier – neben weitren Preisträgerinnen – die Gymnasiastin Laksaini Visvabalan
(Neunkirchen).

Dean A. Woodrow, Austauschstudent aus Philadelphia, der derzeit zu einem einjährigen
Studienaufenthalt in Siegen weilt, referierte in englischer Sprache über die Ursprünge von
Thanskgiving und die Besonderheiten des Fests für seine Familie. Dass zu Thanksgiving
oftmals regelrechte Sippentreffen stattfinden mit mehreren Dutzend Familienangehörigen, von denen nicht wenige nach dem Truthahnessen die traditonell an diesem Tag stattfindenden sportlichen Großereignisse im Fernsehen verfolgen, war für etliche der deutschen Gäste wohl eher überraschend.

Sandra Harnischmacher, Lehrerin am Evangelischen Gymnasium, berichtete in Wort und
Bild über den erfolgreich praktizierten Schüleraustausch mit zwei christlichen High Schools in der Metropolregion Twin Cities (Einzugsgebiet von Minneapolis und St. Paul/Minnesota und St. Croix/ Wisconsin).

Die passionierten USA-Reisenden und Fotografen Helge und Susanne Meiswinkel
(Flammersbach) ließen die Festgäste visuell an ihren Reiseerlebnissen abseits der
ausgetrampelten Touristenpfade teilhaben. Mit atemberaubenden Fotos erzählten sie von
Reiseerlebnissen, die sich ihnen weit außerhalb von Las Vegas in der Wildnis der USBundesstaaten Nevada und Arizona boten. Wildnis ist hier, etwa rund um den Lake Mead, dem wichtigsten Stausee der USA, wörtlich zu nehmen: Durchaus kann es vorkommen, dass durch ein Unwetter eine unbefestigte Straße schlichtweg hinfortgespült wurde, ohne dass eine ausgeschilderte Umleitung für die komfortable Fortführung der Reise sorgen könnte. Berührender Höhepunkt ihrer diesjährigen Reise war für das Ehepaar Meiswinkel die Möglichkeit, an einem Powwow, einer traditionellen Ratsversammlung indianischer Stämme, teilnehmen zu können. Dass es sich hierbei um eine ethnisch wie spirituell unvergleichliche Veranstaltung fern jedweder Touristenfolklore handelt, wurde anhand ausgewählter Bilder deutlich. Bemerkenswert fanden die interessierten Gäste in der Pfeffermühle auch die Tatsache, in welch selbstverständlichem Maße bei den „First Nations“, den Ureinwohnern Amerikas, schamanisches Erbe und materielle Konsumkultur, ethnische Autonomie und amerikanisches Nationalbewusstsein eine Synthese darstellen,
in der alle Widersprüche von einer Klammer des Gemeinschaftsgefühls umfasst werden.

      

Als „kultureller Botschafter“ in die USA

A. Jebramcik, M. Pilewski (VDAC) Bild: DAG SiWi

 Aus erster Hand einen Eindruck von den USA bekommen, anstatt nur auf das zu hören, was in Medien und Gesellschaft Tag ein, Tag aus diskutiert wird – diese Botschaft war Mike Pilewski ganz besonders wichtig. Der Leiter des Austauschprogramms unseres Dachverbands, des Verbands der Deutsch-Amerikanischen Clubs e.V., war am Donnerstag zu Gast an der Universität Siegen, um über die Austausch- und Fördermöglichkeiten für deutsche Studierende zu informieren. Amerika sei nicht nur Mickey Mouse (obwohl die Disneyfigur im Motivationsschreiben eines Bewerbers wohl tatsächlich ganz oben stand), aber eben auch nicht nur Donald Trump. Pilewski berichtete von vielen früheren Austauschstudierenden, die begeistert waren von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Amerikaner. Um diese zu erleben, sollte man am besten einmal selbst ins Land jenseits des Atlantik reisen – als Teil des Studiums in Deutschland und natürlich auch als persönliche Bereicherung.

Bild: DAG SiWi

Studierende verschiedener Fakultäten und Studiengänge, darunter viele Erstsemester, waren gekommen, um sich über die Studienmöglichkeiten in den USA zu informieren. Der VDAC unterhält seit vielen Jahren ein erfolgreiches (und gleichzeitig das größte private) Austauschprogramm zwischen Deutschland und den USA. Für die Dauer eines Jahres werden den Teilnehmern die Studiengebühren an der amerikanischen Gastuniversität erlassen; z.T. sind die Programmplätze mit Teaching Assistant-Stellen im German Department der entsprechenden Universität verbunden. Gleichzeitig werden auch amerikanische Studierende während ihres Aufenthaltes an einer deutschen Universität unterstützt. Derzeit ist hier bei uns in Siegen ein Student der University of Delaware zu Gast.

Für die Bewerbung deutscher Studierender sind akademische Leistungen zweitrangig. Viel wichtiger, so Mike Pilewski, seien zum Beispiel soziales Engagement und, ganz besonders, die persönliche Motivation für den Auslandsaufenthalt und Spaß daran, als „kultureller Botschafter“ das eigene Land zu repräsentieren und mit den amerikanischen Studierenden in den Dialog zu treten.

Bewerbungen für das Studienjahr 2019/20 können bis zum 18. Juni 2018 (Poststempel) bei der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein e.V. eingereicht werden. Wir prüfen alle Bewerbungsunterlagen, führen Vorstellungsgespräche mit den Kandidaten und leiten eine Auswahl an den VDAC weiter, der dann die endgültige Entscheidung trifft. Fragen zum Studentenaustausch beantwortet die Jugendkoordinatorin der DAG SiWi Annika Jebramcik (annika.jebramcik@dagsiwi.de).

Transatlantische Kaffeerunde mit Generalkonsul Keller in Siegen

GK Keller beim Town Hall Meeting Gymnasium am Löhrtor (Bild DAG SiWi)

Die Möglichkeit zu einem Kaffeetrinken der nicht alltäglichen Art eröffnete sich am 19. Oktober für die Mitglieder der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein e.V. (DAG-SiWi), als der für Nordrhein-Westfalen zuständige amerikanische Generalkonsul in Düsseldorf, Michael Keller, Siegen einen ganztägigen Besuch abstattete. Zunächst galt dem Gymnasium Am Löhrtor und dessen über 300 Schülern der Oberstufe in der Aula seine Aufmerksamkeit. Sie hatten die Gelegenheit in einen intensiven Diskurs mit dem Diplomaten über deutsch-amerikanische Fragestellungen einzutreten. Die DAG-SiWi war behilflich bei der Organisation und Durchführung dieses für die Schüler „etwas anderen Unterrichts“. Die Presse war mit Radio Siegen, WDR Fernsehen, Westfalenpost und Siegener Zeitung sehr gut vertreten und berichtete ausgiebig auf allen Kanälen.   

DAG Vorstand, Volkmar Klein (4. v. r.), GK Keller (5. v. r) (Bild: DAG SiWI)

Der Bürgermeister der Stadt Siegen, Steffen Mues, der einst als Schüler ebenfalls das Gymnasium besuchte, war unter den Zuschauern und begrüßte den Generalkonsul. Im Hotel Siegboot konnten nachmittags rund dreißig Mitglieder der DAG-SiWi in einem freundschaftlich-informellen Rahmen dem Generalkonsul Fragen zum ak

tuellen Status-Quo der deutsch-amerikanischen Freundschaft und der transatlantischen Zusammenarbeit in Gesellschaft und Politik stellen. Zunächst stellte DAG-SiWi-Präsident Volker Schüttenhelm die jüngsten Aktivitäten des Clubs und seines Dachverbandes VDAC in einer Präsentation vor. Generalkonsul Keller lobte den großen Einsatz und die breit aufgestellte transatlantische Arbeit der ehrenamtlichen Vereinsmitglieder. Er zeigte sich beeindruckt über die vielen Aktivitäten, wie den Wettbewerb der Schülerfacharbeiten, die 4th of July Party, Thanksgiving Dinner und die Expertenvorträge. Der Generalkonsul nahm sich sodann Zeit für eine Vielzahl an Fragen und beantwortete diese allesamt in tadellos flüssigem Deutsch.

Treffen mit DAG SiWi (Bild: DAG SiWI)

Schwerpunkte des Gespräches mit den Mitgliedern war das wirkende, ausgeklügelte System der in der in der US-Verfassung verankerten „Checks and Balances“, welches wesentlich die Machtverteilung und -begrenzung regele, sowie das Zweikammersystem des Kongresses (Repräsentantenhaus und Senat) in ihrem Verhältnis zu anderen Verfassungsorganen.

Bezüglich der Umweltpolitik informierte Herr Keller darüber, dass auf den Ebenen der fünfzig einzelnen Bundesstaaten und großer Städte oftmals sehr nachhaltig Umweltgesetzgebung erfolge und die Pariser Klimaschutzziele umgesetzt würden, was in der internationalen Medienlandschaft jedoch kaum Niederschlag finde.

Zu den transatlantischen Beziehungen befragt, konstatierte Keller, dass trotz mancher Risse die deutsch-amerikanischen Beziehungen in ihrer Bedeutung in den letzten Jahren noch gewachsen seien. Erste Kontaktaufnahmen der amerikanischen Politik zu Europa zielten schon seit Jahren nicht mehr auf London oder Paris ab, vielmehr sei hier Berlin erste Anlaufstelle für die meisten U.S. Politiker mit Einfluss.

DAG SiWi Präsident Schüttenhelm, Volkmar Klein (MdB), GK Keller (Bild: DAG SiWI)

Der heimische Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein (MdB), selbst überzeugter Transatlantiker mit vielfältigen persönlichen und parlamentarischen Kontakten in die USA, der als Vereinsmitglied  der Kaffeerunde beiwohnte, konnte sich den Einschätzungen bezüglich des aktuellen politischen Status quo anschließen und unterstrich die für beide Seiten unverzichtbare Rolle der NATO für das internationale Sicherheitsgefüge. Herr Klein ist seit Gründung der DAG-SiWi im Jahre 2004 Mitglied im Verein und hatte maßgeblich mitgeholfen bei ihrer Gründung. Er hat über die Jahre ebenso aktiv mitgeholfen bei der Pflege der Beziehungen zur Schwestergesellschaft „Germanna Foundation“ in Virginia, USA, sowie der Vernetzung der DAG-SiWi mit dem Aspen Institute Germany.

Keller ergänzte, dass die EU der einzige Partner sei, dem die USA auf Grund gemeinsamer Interessen und Werte auf Augenhöhe begegnen könnten. Alle anderen noch so guten bilateralen Beziehungen, auch in den asiatisch-pazifischen Raum, seien naturgemäß von Ungleichgewichten geprägt. Weitere aufschlussreiche Erörterungen betrafen den Nordkoreakonflikt und die Beziehungen mit dem Iran. Alle DAG-SiWi Mitglieder zeigten sich sehr erfreut über die interessanten Einblicke durch die Gespräche mit Generalkonsul Keller und Bundestagsabgeordneten Volkmar Klein in einem informellen Ambiente.

Satzungsänderung / neue Beitragssätze ab 2018

Auf der Mitgliederversammlung 2017 wurden einige Änderungen in der Satzung beschlossen, daher stellen wir Ihnen hier die aktuelle Version als PDF-Dokument zur Verfügung. Die konkreten Änderungen haben wir Ihnen im Protokoll der MGV 2017 bereits zur Verfügung gestellt.

Satzung_Mar_2017

Ebenso hat die Mitgliederversammlung neue Beitragssätze ab dem Jahr 2018 beschlossen. Die neuen Tarife lauten wie folgt:

TarifJahresbeitrag
Erwachsene40,00 EUR
Familien50,00 EUR
Vereine / Schulen45,00 EUR
Unternehmen / Städte300,00 EUR
Studenten20,00 EUR
Schülerbeitragsfrei

 

Save the Date: Thanksgiving Dinner 2017

Das Anmeldeverfahren für die diesjährige Veranstaltung ist eröffnet. 

Donnerstag, 23. November 2017 18:30
Hotel-Restaurant Pfeffermühle, Frankfurter Straße 261, 57074 Siegen

Sämtliche Veranstaltungsinformationen und Anmeldemodalitäten finden Sie auf der Veranstaltungsseite.

Wir würden uns freuen, Sie im Rahmen dieser kulturellen und kulinarischen
Feierlichkeit begrüßen zu dürfen.

Doppelvortrag der DAG SiWi in der Siegerlandhalle

Dr. Benjamin Becker (Amerika Haus) Bild: DAG SiWi

Zu einem besonderen Abend mit gleich zwei miteinander verzahnten Vorträgen lud kürzlich die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein e. V. (DAGSiWi) in den Eintrachtsaal der Siegerlandhalle. Für den ersten Vortrag begrüßte der Vereinsvorsitzende Volker Schüttenhelm den Leiter des Vereins Amerika-Haus NRW, Dr. Benjamin Becker (Köln). Der junge Transatlantiker, der in Köln und Atlanta studiert hat und zuvor in Berlin bei mehreren deutsch-amerikanischen Institutionen arbeitete, informierte darüber, dass im Zuge der „Reeducation“ der Nachkriegszeit in der jungen Bundesrepublik (einschließlich West-Berlin) 56 Amerika-Häuser in Trägerschaft des US-Außenministeriums gegründet wurden.

Das Amerika-Haus in Köln gibt es seit 1955. Die grundlegene Änderung der politschen Landschaft nach 1989 hatte die Schließung der Amerika-Häuser in ihrer ursprünglichen Ausrichtung und Organisation zur Folge. Die noch verbliebenen Amerika-Häuser in Deutschland werden heute in Form von Public Private Partnerships betrieben. Die Trägerschaft liegt nicht mehr in der Hand der US-Regierung, sondern ist unabhängiger auf Grundlage des deutschen Vereinsrechts organisiert.

In einem Rückblick nannte Dr. Becker Beispiele für die breit aufgestellten Aktivitäten mit politschem, wirtschaftlichem und kulturellem US-Bezug: so wurde z.B. eine Lesung mit dem New Yorker Autor Colson Whitehead oder geführte Rundgänge auf der Art Cologne, auf der stets zahlreiche Galerien aus New York und Los Angeles zeitgenössische Kunst ausstellen, unlängst angeboten. Die Zusammenarbeit mit der DAG-SiWi soll, so waren sich alle Beteiligten einig, in den kommenden Monaten mit gemeinsamen Veranstaltungen noch intensiviert werden.

Der zweite Teil des Abends gehörte sodann dem Politikwissenschaftler und Bundestagsmitarbeiter Jakob Schrot (Berlin). Er untersuchte in seinem Vortrag den Wandel der US-Außenpolitik. Spätestens seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump seien Rückzugserscheinungen in den internationalen Beziehungen zu beobachten. Schrot wagte einen Blick zurück in die Historie, um aktuelle Tendenzen zum Isolationismus zu erklären. In der Zeit ihrer Gründung nämlich waren die einstigen Kolonien mit aller Konsequenz entschlossen, die Konflikte Europas und ihre kleinparzelligen Fürstentümer hinter sich zu lassen.

Jacob Schrot Bild: DAG SiWi

Die bildhaften Worte aus der Bergpredigt Jesu von der weithin sichtbaren Stadt auf dem Berge wurden immer wieder von amerikanischen Politikern – angefangen beim Gouverneur (1657) der damaligen Kolonie Connecticut, John Winthrop, bis zu dem im Mai 2017 nach nur 109 Amtstagen entlassenen FBI-Direktor James Comey  – als Metapher herangezogen, um sowohl Isolationismus als auch eine neue Definition der amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik zu legitimieren. Eingedenk dieses Selbstverständnisses der amerikanischen Nation sei eine Mitgliedschaft in einer Organisation wie der UNO, wenn es sie denn schon gegeben hätte, in den ersten 150 Jahren nach der Unabhängigkeitserklärung undenkbar gewesen. Dem 1919 auf Betreiben von US-Präsident Wilson gegründeten Völkerbund versagte übrigens der sich übergangen fühlende Senat in Washington die Mitgliedschaft.

Einen Wendepunkt bei der isolationistisch, stellenweise gar pazifistisch eingestellten amerikanischen Bevölkerung stellte 1941 der unvermittelte japanische Angriff auf die US- Pazifikflotte in Pearl Harbor (Hawaii) dar, der den Kriegseintritt der USA markierte. Nach 1945 konnte es sich die größte Volkswirtschaft der Welt dann nicht mehr leisten, den Eintritt in die internationale Politik rückgängig zu machen. Bei der Gründungskonferenz der Vereinten Nationen in San Francisco ratifizierten die USA demgemäß auch die UN-Charta als erster Mitgliedsstaat.

DAG-Vorstand Arriens, Menn, Jungheim, Jebramcik, Gastredner Schrot und Becker, DAG-Vorstand Schüttenhelm, Otto Bild: DAG SiWi

Nicht ganz unerwartet kam Schrot auch aufgrund einiger Beiträge seitens der Zuhörer auf Nordkorea, welches seit 15 Jahren nahezu vollständig mit Sanktionen belegt ist, zu sprechen. Dass Nordkorea mit China rund 90% seines Außenhandels abwickelt, ist wohl weniger überraschend als die Tatsache, dass in den EU-Staaten Polen und Rumänien regelmäßig nordkoreanische Gastarbeiter beschäftigt werden. Die brennendste Frage der Anwesenden war jedoch die nach der Wahrscheinlichkeit eines thermonuklearischen Krieges. Diese sei nicht nur rein theoretischer Natur, so Schrots Einschätzung, müsse aber vor dem Hintergrund, dass vermutlich rund 5,8 Millionen Nordkoreaner (aktive Soldaten und Reservisten) unter Waffen stünden und die Zweitschlagfähigkeit  des Landes kaum verlässlich eingeschätzt werden könne, mit Fragezeichen versehen werden.

Kurios am Rande mute die Tatsache an, dass Trump militärische Optionen in geradezu zynischem Ausmaß deutlich mehr in Erwägung ziehe als sein militärischer Beraterstab. Diesem schenke er aber ungeachtet seiner kraftmeierischen Rhetorik mehr Gehör als gemeinhin angenommen. Auch habe er mit seinen wirtschaftspolitischen Beratern Gary Cohn, einem liberalen ehemaligen Investmentbanker, und Peter Navarro, einem Wirtschaftswissenschaftler, der dazu neigt, in schrillen Tönen protektionistische Maßnahmen zu fordern, zwei Gegenpole in seinem Team, die ihm Kompromissfähigkeit abverlangen dürften.

In Bezug auf Nordkorea komme die Angst der Vetomächte (im Weltsicherheitsrat) Russland und China vor einer Destabilisierung Nordkoreas, die ungeahnte Flüchtlingsströme in diese beiden Länder zur Folge haben könnte, hinzu. Letzten Endes steht gegen die „Power of the sword“ (Macht des Schwertes), über die der Präsident kraft der ihm von der Verfassung gegebenen Befehlsgewalt verfügt, die nicht unerhebliche „Power of the purse“ (Kraft des Portemonnaies) des US-Kongresses, der in Budgetfragen letztlich das entscheidende Machtwort zu sprechen hat. Die Debatte des kommenden Jahrzehnts sieht Schrot aber in Blick auf Russland und der Gefahr einer eskalierenden Aufrüstungsspirale. Er versprach, wiederzukommen – Diskussionsbedarf bestünde noch reichlich.